Gemeinsam für ein Semesterticket
Wieso gibt es an der FAU kein richtiges Semesterticket? Das ist eine berechtige Frage, denn mittlerweile gibt es an fast allen Hochschulstandorten in Deutschland ein Semesterticket. Das Aktionsbündnis Semesterticket möchte daran etwas ändern.
Das Referat für Mobilität der Studierendenvertretung der FAU hat sich mit den Initiativen der Evangelischen und Katholischen Hochschule Nürnberg, der Musikhochschule Nürnberg sowie der Technischen Hochschule Nürnberg zum Aktionsbündnis Semesterticket (www.semesterticket.org) zusammengeschlossen, um gemeinsam für ein Semesterticket in der Metropolregion zu kämpfen.
Was bisher geschah
Die Ausgangslage für ein Semesterticket in der Metropolregion ist kompliziert, da viele Faktoren eine Rolle spielen.
Kostendeckung – Der VGN, der das Semesterticket anbieten würde, ist gesetzlich dazu verpflichtet kostendeckend zu kalkulieren, d.h. das Semesterticket muss so gestaltet sein, dass es keinen Verlust bringt und darf einen bestimmten Preis daher nicht unterschreiten.
Ansprechpartner – Da es in Bayern – im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern – keine verfasste Studierendenschaft gibt, kann die Studierendenvertretung nicht Verhandlungspartner mit dem VGN sein. Stattdessen muss der VGN mit dem Studentenwerk über die Höhe des Solidarbeitrags verhandeln.
Sozialverträglichkeit – Das Studentenwerk kann aber kein rechtliches Risiko eingehen und muss daher sog. “sozialverträgliche” Solidarbeiträge erheben (laut einem Gerichtsurteil bedeutet “sozialverträglich” in etwa 1.6% des Bafög-Höchstsatzes, also ca. 60-65 Euro). Da die Studierendenvertretung – anders als das Studentenwerk – eine demokratische Legitimation hat, ist sie nicht an dieses Gerichtsurteil gebunden. Sie könnte daher, sofern die Studierenden das unterstützen, einen höheren Solidarbeitrag erheben, der im Endeffekt das Semesterticket für alle billiger macht. Diese Option gibt es in Bayern leider nicht, da die bayerischen Studierendenvertretungen keine juristische Person sind und daher keine Verträge unterzeichnen dürfen.
Solidarität – Die Aufteilung der Fakultäten und Institute über mehrere Städte verschärft das Problem zusätzlich. Es wäre ohne weiteres möglich, ein Semesterticket anzubieten, dessen Gültigkeit auf z.B. Erlangen beschränkt wäre. Da es aber solidarisch finanziert werden würde, würden auch die Studierenden in Nürnberg dieses Ticket mitfinanzieren, obwohl sie kaum etwas davon haben.
Für ca. 60 Euro pro Semester kann der VGN aber kein kostendeckendes Semesterticket für Nürnberg-Fürth-Erlangen anbieten. Mehr als die 60 Euro pro Semester kann das Studentenwerk aber nicht verlangen. Auch die Finanzierung dieser Lücke durch die Politik ist trotz der Unterstützung aller Parteien (langfristig) keine Option.
Was funktionieren kann
Die einzige realistische Lösung, die allen Bedürfnissen gerecht wird, ist ein solidarisch finanziertes Sockelmodell:
Alle Studierenden zahlen einen Sockelbeitrag von beispielsweise ca. 60 Euro pro Semester und können dafür zu den Nebenverkehrszeiten (18 – 6 Uhr) und am Wochenende mit dem ÖPNV fahren. Zu diesem Basisticket (erster Sockel) kann dann freiwillig ein Zusatzticket (zweiter Sockel) gekauft werden, so dass auch unter der Woche rund um die Uhr gefahren werden kann.
Seit dem Wintersemester 2013/14 wird dieses Modell in München verwendet und entwickelte sich zum Erfolg (zuvor war die Situation dort ähnlich wie hier).
Auch wir könnten nachziehen: Der VGN wird demnächst ein Angebot vorlegen, wie hoch die Preise für die beiden Sockel sein soll. Eine Abstimmung unter allen Studierenden entscheidet dann, ob das Modell mit den vorgelegten Preisen des VGN eingeführt werden soll. Seit dem Erfolg in München stehen die Chancen so gut wie nie zu vor, dass der auch der Standort Erlangen-Nürnberg endlich ein Semesterticket erhält! Das Aktionsbündnis steht mit allen Beteiligten (d.h. Hochschulleitungen, Studentenwerk, VGN und Lokalpolitik) in engem Kontakt. Bei den regelmäßigen Treffen wird geplant, wie Informationskampagnen zum Solidarmodell gestaltet werden könnten und wie für die Abstimmung geworben werden sollte. Außerdem wird die Abstimmung selbst vorbereitet: es wird möglich sein, seine Stimme online abzugeben.
Links zum Thema Semesterticket
Website des Aktionsbündnis Semesterticket
Bei Interesse an einer Teilnahme am Aktionsbündnis, direkt an aktive@semesterticket.org wenden